Happy Birthday, mein Hase!

Das erste Jahr.

Vergangenen Sonntag – wie´ s der Zufall will, auch Muttertag – feierte mein Memoir-Angsthase sein erstes Wiegenfest. Menschenkinder stehen in diesem Alter schon auf ihren Beinchen, beherrschen die Küstenschifffahrt (das Herumlaufen mit Hand-Möbel-Kontakt) oder sie sind sogar schon aus dem Hafen ausgelaufen, um, immer noch in Hafennähe, freie Gewässer zu erobern.

Mein Buch ist längst nicht so weit. Und das liegt keineswegs am Kind, sondern an mir, der ängstlichen Mutter, die dem Kind zu wenig zutraut und sich selbst noch viel weniger. Ich habe die Mühen unterschätzt, dass Mütter und Väter, die ohne Verlagsbetreuung ihre Kinder großziehen müssen, ständig auf Elternabende eilen und permanent mit anderen Eltern eng vernetzt sein müssen, um uns über unsere lieben Kleinen auszutauschen und sie so zu fördern. 

Es ist faszinierend, wie ähnlich dann das Vergleichen der Buchkinder geschieht – ganz so, wie auf den Spielplätzen und Elterntreffen unserer zweibeinigen, wirklichen Kinder. Es wird geprahlt, gemessen, abgewogen, getröstet, gepriesen, gepfiffen und getrommelt! Bedauerlicherweise ist das nicht meine Kernkompetenz und ich lobe mich schon, hier den Geburtstag kund zu tun! Ähnlich verhält es sich mit der Aufmerksamkeit und der Wahrnehmung. Ein in vielfältiger Weise auffälliges Kind wird in der Masse eher wahrgenommen als ein schüchternes.

Das erste Menschenjahr ist eines der großen Entwicklungssprünge, aber dennoch liegen ebenso wichtige Etappen noch vor dem Kind. Hingegen ist für Buchkinder das allerwichtigste Jahr, das erste Jahr nach dem Erscheinen, nun vorüber! Es setzt allmählich die Zeit des Vergessens ein. Eine schmerzliche Erkenntnis nach der langen, beschwerlichen Schwangerschaft. Aber vielleicht sind bald die nächsten Kinder unterwegs und wir Eltern haben von den Erfahrungen mit den älteren Geschwister gelernt? Ein Buch ist erst dann vergessen, wenn es nicht mehr gelesen wird!

Da ich von dem vergangenen Event, ich berichtete darüber im letzten Beitrag “ Zwischen Au und Wow „, noch einige Softcover-Exemplare übrig habe, biete ich deshalb anläßlich dieses Geburtstages jedem Leser, der dieses Kind noch nicht kennt, ein unkompliziertes Treffen an. Leider nicht gratis, aber dafür übernehme ich den Versand – gilt jedoch nur innerhalb Deutschlands – und schenke noch ein passendes Lesezeichen dazu. Die 17,99€ können vorab via Banküberweisung oder auch Paypal (auch diese Gebühr trage ich) gezahlt werden. Na, wie wär´s? Schreibt mich zur Klärung der Details einfach an (s. Emailadresse unter Kontakt), und Hasi macht sich gerne auf den Weg zu Euch! 


Beitragsfoto-Collage: Hase von Lutz Peter, Kerze von rmadison auf Pixabay – vielen Dank!

Zwischen Au und Wow

Riesenraderfahrungen.

Den folgenden Beitrag veröffentlichte ich auf meinem Blog einige Tage bevor das beschriebene Event stattfinden sollte:

(…) Erstmals werde ich mich am Sonntag, den 7. Mai aus meinem sicheren Bau wagen, einen schlichten Büchertisch neben ihm aufbauen und meine Angsthasenlöffel weit aufsperren. Der Mut reicht nicht für eine Lesung, aber für öffentliche Anwesenheit samt meiner ‚Werke’ und meiner Sozialphobie. Und ich werde die frühlingsgrüne Schleife tragen. Das Zeichen für die Bereitschaft, meine Angst-Geschichte in einem Memoir zu teilen, zu ihr – zu MIR – zu stehen und so auch für Toleranz im Allgemeinen zu werben. Das hoffnungsvolle Maigrün des Symbols mag ausschließlich für psychische Erkrankungen stehen, aber tragen wir nicht alle irgendeine Schleife? Auch wenn sie unsichtbar ist? Und egal, welche Farben sie hat, es wäre doch einfach traumhaft, würden wir auch ohne ein solches Symbol öfter hinhören, im positiven Sinne neugieriger sein und uns mit Empathie anderen Menschen zuwenden. Alles, was wir geben können, erhalten wir bekanntlich vielfach zurück!

Die ‚Grüne Schleife‘ erinnert mich an eine verschlungene Ranke, einen frischen Austrieb, der erst einmal mutig ein Stück jeder Richtung erforscht, um Halt, Licht und Raum zur Entfaltung zu suchen. Es stört nicht, dass das junge Pflänzchen dabei vielleicht im Kreis wächst. Aus dieser Idee heraus entstand mein Give-away für den oben erwähnten Tag, an dem ich dieses Lese-Zeichen setzen möchte.

Jetzt, zwei Tage nach diesem Marktsonntag lasse ich ihn noch einmal für mich Revue passieren. Meine allergrößte Sorge, das angekündigt schlechte Wetter, löste sich buchstäblich in herrlich blaue, wenn auch kühle, Luft auf. Dennoch stieß mein Büchertisch von kleinen, aber dafür um so sympathischeren Ausnahmen mal abgesehen, auf reges DESinteresse. Mögliche Gründe analysiere ich wie folgt, wobei Nr. 5 am schwersten wiegt:

  1. Bücher kosten Geld und das sitzt bekanntlich in Tagen wie diesen nicht mehr locker. Wieviel sie tatsächlich kosten fanden jedoch auch nur wenige heraus, denn zumeist wurde das gesamte Angebot schon aus der Ferne ignoriert.
  2. Bücher muss man lesen. Leider ein Hobby, das allgemein an Schwindsucht leidet (besonders bei Kindern – Stichwort Vorbild).
  3. Fehlende (positive) Neugier. Geminderte Kaufkraft ist eine Sache, eine andere, dass nicht einmal Fragen gestellt wurden oder ein Gespräch zustande kam.
  4. Subjektiver Gesamteindruck: Das Publikum suchte in erster Linie heiteres Entertainment und leibliches Wohl.
  5. Mein FREIWILLIG (man hat mir mehrfach ein zentrales, sehr schönes Plätzchen schmackhaft gemacht) von mir gewählt schlechter Standort. Na klar, so weit ab vom Schuss wird man nur von zielorientiertem Publikum gefunden, anders als auf der dicht standbestückten Flaniermeile.
  6. Folge: Abschreckend leerer Stand erzeugt den Trugschluss von uninteressantem Angebot und vermeintlichem Kaufdruck.
  7. Genres der beiden vorgestellten Bücher: Jugendbuch und – ja, biste denn verrückt! – Memoir einer PSYCHISCH (hier hört man förmlich die Hintergrundmusik von Hitchcocks „Psycho“) Behinderten. Schwierig, schwierig!
  8. Selfpublisher sind eben doch keine ‚richtigen‘ Autoren?

Noch einmal bedanke ich mich aber dennoch herzlich bei dem äußerst entgegenkommenden und sehr bemühten Veranstalter, dem Verein Freiraum Kunst und Kultur Grebenstein e.V. www.kuku-grebenstein.de dafür, dass ich an diesem Tag dabei sein durfte, um diese Erfahrung zu machen. Wie ich hörte, lief es in dem eigentlichen Aktionsradius der Veranstaltung optimal und sowohl das Angebot als auch das Interesse waren dort groß!

Warum ich über meine Flops berichte? Ganz einfach, weil in der Selfpublisher-Bubble viel zu viel Geschöntes, Unechtes gezeigt wird und es immer noch Menschen gibt, die glauben, man könnte mit dem Schreiben von Büchern ganz easy wohlhabend und bekannt werden. Wie in jeder anderen Branche, gibt es natürlich Ausnahmen, aber wer nur danach strebt, liegt mit dieser Motivation definitiv falsch! Das, was uns Social Media zeigt, ist ohnehin nur ein Zerrbild der Realität.

Doch es gibt auch Highlights! Aber sie sind bescheiden. Sie geben der kleinen lodernden Kerzenflamme der Kreativität gerade so viel Nahrung, so viel Sauerstoff, um nicht zu verlöschen. (Dafür dankt sie es uns, indem sie länger und konstanter brennt.)

Gerade für Anfänger wie mich bieten Wettbewerbe ideale Spielplätze und die Gelegenheit für ‚Fingerübungen‘. Es gilt, sich an ausgeschriebene Regeln zu halten, sich dabei selbst auszuprobieren und Neues zwanglos zu testen. Darüber hinaus kann man von Zeit zu Zeit auch kleine Erfolge verbuchen – Sauerstoff für unser kreatives Flämmchen und Balsam für unser Selbstwertgefühl. Ende vergangenen Jahres habe ich beispielsweise einen kleinen Zeichenwettbewerb (Topp Art Week 2022 „Hands Up“, s. Zeichnung ‚Hasenhand‘) gewonnen und kürzlich einen Mini-Schreibwettbewerb (Bookdate Contest 2023, mit der Ultrakurzgeschichte Never End) und freue mich über wertvolle, nützlichen Sachpreise. Wesentlich häufiger ging ich natürlich leer aus (falls jemand glaubt, ich wäre der große Abräumer). Leer nur im Sinne von Sieg oder Platz; Erfahrungen – auch die, mit Niederlagen klar zu kommen – nahm ich IMMER daraus mit!

Fazit: Wie im Riesenrad geht es auf und ab, und das eine ist ohne das andere nicht möglich!

„Morning has broken …“

„… like the first morning.“

Viele Tage beginnen unbeachtet. Doch vor zwei Tagen geschah DAS!

Sofort kam mir der Song von … war es Cat Stevens? … in den Sinn. „Mine is the sunlight, mine is the morning …“, brummte ich mit alt gewordenem Alt und starrte dabei mit überlaufender Freude auf den brennenden Horizont. Nach jeder Dunkelheit folgt ein heller Tag. Der Sonne ist egal, was auf der Erde geschieht.

Ist Deutschland ein Land der Dauermotzer geworden? Täglich lese und höre ich frisch Genörgeltes, bemäkelnde Kritiken, Gemecker und Zeigen auf, ja, eigentlich immer auf ANDERE. Ich will mich da gar nicht ausnehmen, denn auch ich habe Tage, an denen man es mir einfach nicht recht machen kann und mich alles nervt! Ich konstatiere angeekelt den wachsenden Trend zur Selbstgefälligkeit, zur Eitelkeit, zu der irrigen Annahme, es wäre in irgendeiner Weise bedeutungsvoll für die Welt, was gerade gegessen, getrunken oder gelesen wird oder wo der Urlaub verbracht wird. Genauso leicht mosern wir über steigende Preise, über Hamsterkäufer, über leere Regale im Supermarkt, über Fleischesser, hauen selbstgerecht unsere Meinungen raus, urteilen Mitmenschen ab, zeigen mit Fingern auf rassistische, homophobe oder andere diskriminierende Äußerungen und machen uns im selben Augenblick selbst schuldig. Wir erniedrigen andere, um der eigenen Erhöhung willen und werden damit ebenso toxisch. Es geht nicht darum, ob die Ansichten im Kern vielleicht wahr sind, es geht um das Blitzurteil und das stete Bemühen andere ins Unrecht zu setzen, um sich einer ‚Bubble‘ zugehörig zu fühlen..

Nörgeleien sind wie schwarze Löcher: Sie sind massereich und schlucken jedes Licht, das sich ihnen nähert. So werden sie immer größer und ihre Sogwirkung gefährlicher. 

Und wenn man selbst gerade dabei ist, die eigene, innewohnende Dunkelheit ein bisschen zu erhellen und auszuleuchten, sollte man sich als kleiner Stern vor den schwarzen Löchern hüten und einen großen Bogen – sozusagen einen Lichtbogen – um sie herum machen, um nicht der Misanthropie anheimzufallen.

So viele Tage beginnen unbeachtet. Doch ab und zu geschieht DAS.

„Shit happens“

Oder „sowas kann passieren“!

Wahrlich, ein Buch mit Fallstricken, Tücken und Hindernissen! Immer neue Ameisenknochen bringen mich auf dem Weg zu einem zufriedenstellenden Ergebnis ins Straucheln! Die anfängliche Freude über die Neuauflage meines Debüts von 2016 wich ernüchternder Enttäuschung, als ich das erste gedruckte Exemplar nach langer Wartezeit in meinen Händen hielt. Der Druck des Covers hatte farblich wenig Ähnlichkeit mit meiner Vorlage! Der Schwarzanteil war gravierend und ein fieser Grünstich machte aus dem ‚Holzbuch‘ eine vermooste Antikausgabe. Über allem lag ein dunkler Schleier und die Farben wirkten stumpf, blass und schmuddelig.  

Der Support des On-demand-Dienstleisters reagierte freundlich und verständnisvoll und bot Hinweise und einen Ersatzdruck an, auf den ich dann wiederum etliche Tage warten musste. Leider konnte auch dieser Druck nicht punkten, da der Grünstich nur Platz für einen in Blau gemacht hatte. Brillanz? Farbtreue? Fehlanzeige. Wäre ich in der Vergangenheit nicht für zahlreiche Fotobüchern im Digitaldruckverfahren mit der gleichen Monitor-Fotoprogramm-Konstellation mit sehr schönen Ergebnissen belohnt worden, hätte ich womöglich meiner Basic-Technik Schuld an diesem Desaster gegeben. Außerdem gab es eine Druckvorschau, die ich abgesegnet hatte, die aber mit dem Ergebnis kaum übereinstimmt. 

Einige werden sagen, es kommt nicht auf das Äußere an, der Text macht das Buch aus. Das ist richtig, aber wir alle wissen, dass heute von vielen Kunden Cover, nicht Inhalte, gekauft werden. Fängt nicht fast jede Buchrezension an mit „Das Cover …“?

Spontan entschloss ich mich deshalb, nicht mehr die Antwort auf meine zweite Email-Reklamation abzuwarten (wieder lag natürlich ein Wochenende dazwischen) und umgehend eine zweite Neuauflage mit einem dezent überarbeiteten Cover in Angriff zu nehmen. Manchmal, so glaube ich, ist ein schneller, sauberer Schnitt weniger schmerzhaft als eine nicht heilende Wunde. 

Die problematischen (Grünstichgefahr!) Holztöne wurden themengetreu ’nächtlich‘ abgedunkelt, der mittlere Fokus durch die Astlöcher hingegen aufgehellt, um optische Tiefe zu erzielen.  Die Titelschrift Georgia Standard wurde in eine fette Variante gewandelt und da sie jetzt zu flatschig wirkte, durch Hinzufügen eines zusätzlichen Brush-Fonts leichter gemacht. Für die Schriftfarbe wurde für beide Fonts ein einheitlicher türkis-blauer Verlauf (wir wollen es ja nicht übertreiben) ausgesucht, der weitläufig an Dämmerungs-, aber auch Wasserübergänge erinnern soll. Die hellbeigen Verzierungen hatten ausgedient, da diese Holz-Nuance ansonsten nicht mehr vertreten war und wurden nun schlicht weiß. Zum Schluss musste nur noch der Schmutztitel typografisch angeglichen werden – fertig! 

Original-Vorlagen zum Rebirthday und Re-Rebirthday des Covers

Die Menüführung beim Anbieter ist intuitiv und recht gut verständlich, und nachdem das Cover wunschgemäß wieder in eine PDF Datei konvertiert wurde, konnte ich es endlich hochladen, sogar ohne eine neue ISBN zu benötigen*. Nun heißt es hoffen und bangen, ob das Ergebnis auch so ist, dass ich es guten Gewissens anbieten und ich, wie hieß es in der alten Kaffeeröster-Werbung, „dafür mit meinem Namen stehen“ kann. Wenn es aussieht wie in der Vorschau, sollte Nichtgefallen lediglich aufgrund persönlichen Geschmacks und nicht wegen mangelhafter Druck-Qualität möglich sein. Aber war ich an diesem Punkt nicht schon einmal? 

In dieser Kürze mag sich der Vorgang recht simpel darstellen, zog und zieht jedoch noch einen Rattenschwanz an Folgeänderungen nach sich. Alle Aufgaben, die ich längst erledigt glaubte, müssen ebenfalls eine Änderung durchlaufen: Buchtrailer für Amazon und YouTube, Instagram, Blog-/Website … Auch die Änderungen, die hinter fremden Kulissen ablaufen (eBook-Anpassung, Vorschaubilder bei den Buchanbietern …) sind bestimmt kein lustiger, leichtfertig gewählter Zeitvertreib. Hätte ich allerdings noch auf erneute Korrekturversuche gewartet, wären darüber Wochen ins Land gegangen und mehr potentielle Käufer wären unterdessen vielleicht unzufrieden. Wenn es wieder nicht klappt, höre ich auf mit der Selfpublisherei und schreibe fortan für die Schublade, habe ich geschworen! 😩

Warum ich das überhaupt erzähle? Primär natürlich, um das veränderte Erscheinungsbild des Covers zu erklären, aber auch um eine unerfreuliche Kehrseite des Selfpublishing zu thematisieren. Eine von etlichen, die in der Euphorie der gefeierten Selbstherrlichkeit gerne totgeschwiegen wird. Runtergebrochen auf meine ganz persönliche Ansicht: Eigentlich will ich bloß Geschichten erzählen. Weder will ich marktschreierisch durch Social Media marodieren und mich selbst und meine Bücher anpreisen, noch bin ich in der Lage, sackweise Euros für professionelle Dienstleistungen zu verballern, die ich nie und nimmer wieder durch Einnahmen decken werde. Nur ein exklusives „Hobby“, also? Modelleisenbahner, Sammler von Nippes und Co., handwerkelnde, malende oder sportelnde Mitmenschen versenken ebenfalls viel Geld für ihre Kreativität und ihr Vergnügen. Wo aber will ich hin?

Das Geheimnis zu meiner Zufriedenheit liegt im ehrlichen, selbstkritischen Anspruch. Dieses teuflische kleine Buch hat mich mit seinem ‚Re-Rebirthday‘ mal wieder an meine Grenzen geführt. Gut so! Ich erkenne meine Unruhe, mich endlich mit neuen Projekten beschäftigen zu wollen, während mich die abgeschlossen geglaubten, ständig in der Vergangenheit festhalten wollen. 

Das ist allemal besser als andersherum, oder?


*Nachtrag 28.08.2022: „Es könnte alles einfach sein, ist es aber nicht!“ Eine weitere Woche später erhalte ich die Nachricht, dass nun doch eine neue ISBN erforderlich ist und somit eine weitere Neubearbeitung erforderlich ist. Darauf folgt erneut mindestens eine Woche Wartezeit!


Happy Book Rebirthday!

‚Nachdrückliches‘ Ki-Ju-Buch

Es war mein Wunsch, ein Buch* zu schreiben, das ich selber gerne gelesen hätte, als ich in diesem Alter war. So sollte es sein, glaube ich. Aus dem gleichen Grund habe es mit zahlreichen Schwarz-weiß-Zeichnungen illustriert, denn besonders in jungem Lesealter ‚hangelt‘ man sich noch gerne an Bildern und kurzen Kapiteln durch eine Geschichte.

Ich war ein melancholisches Kind, eines, das Astrid Lindgrens ‚Mio‘ lieber mochte als ‚Pippi‘ und eines, das traurige Helden und Außenseiter mehr mochte als die überlegenen Siegertypen. Dieses Kind bin ich geblieben, denn ich bin eher ‚Team Neville oder Luna‘ als ‚Harry Potter‘, Team ‚Sam‘, nicht ‚Frodo‘, Team ‚Dory‘, nicht ‚Nemo‘ …

Manche Erwachsenen werden vielleicht sagen, das Thema des Buches ist zu schwierig oder zu traurig für Kinder. Vielleicht haben sie recht, aber, ja, das Leben ist manchmal verdammt traurig! Traurig sein und Weinen ist, genauso wie das glücklich sein und das Lachen, ein Teil von uns allen. Und so wie wir fröhliche Bücher lesen oder komische Filme sehen, um darüber zu reden, müssen wir auch über weniger lustige Themen sprechen können.

Es stimmt nicht, dass man von trauriger Musik oder von deprimierenden Themen noch schlechtere Stimmung bekommt. Sie helfen vielmehr, die bestehende Phase aktiv zu bewältigen und zu überwinden. Sind wir wieder ‚gut drauf‘, zieht es uns ganz automatisch wieder zu optimistischen, ausgelasseneren Inhalten und wir suchen Spaß.

Wer Lenny ein Stück auf seinem Weg begleitet, wird feststellen, wie viele Gefühle vollkommen natürlich und normal sind. Aus großer Trauer kann Zuneigung, Liebe, Freundschaft und wieder Glück werden oder andere mächtige Empfindungen.

Lenny hat durch einen Unfall seine Zwillingsschwester Lizzie verloren. Er hat alles Recht der Welt, zutiefst traurig darüber zu sein. Aber er ist zugleich stinkwütend auf sich selbst, denn er gibt sich die Schuld an der Tragödie. Sein Leben hat alle Farbe, alle Fröhlichkeit verloren.

In einer unerträglich heißen Sommernacht begegnet er einem schrulligen Mädchen, das ihn zu einem Abenteuer jenseits seiner Vorstellungskraft überredet.

Lasst Euch auf Lennys Abenteuer ein und redet darüber. Gut möglich, dass das Buch bloß zu traurig für Erwachsene ist!

*Stand 20.08.2022: Die soeben erst erschienene komplett überarbeitete Neuauflage geht derzeit in eine zweite, unfreiwillige Runde; mehr Infos im nächsten Beitrag und unter Books.


Titelbildcollage unter Verwendung eines Hintergrundfotos von Camera-man auf Pixabay – vielen Dank!

Wir müssen reden!

Hausierer klingeln nicht mehr an Haustüren, sie haben einen Social Media Account!

Es ist eine verrückte Zeit, in der wir leben! Verrückt im allerwörtlichsten Sinne, weil Werte und Lebensziele sich zwar immer schon gemächlich verändert haben, sich aber im Zeitalter der sozialen Medien derart rasant „ver-rücken“, dass wir kaum noch hinterherkommen. Wunsch, Traum, Wahrheit, Realität, Lüge, echt oder Fake – die Grenzen sind undurchschaubar und dehnbar geworden. Wem kann man noch trauen, was darf man sich trauen? Was traue ich mir selbst zu? Was sagt mir mein Bauchgefühl?

Je häufiger wir mit Predigten über Selbstliebe,  Akzeptanz, Toleranz und Nächstenliebe konfrontiert werden, desto weniger werden diese Werte scheinbar tatsächlich von uns umgesetzt und gelebt. Fotogene und schick gestylte Menschen ohne jegliche Kamerascheu ziehen geschwätzig blank und berichten in gut gelaunten Stories täglich von ihrem Selbsthass und ihrem vorgeblich fehlenden Selbstwertgefühl; und unter einer Herzchenflut kommentieren sämtliche Follower „Oh, du Arme:r – fühl dich gedrückt!“, und ich lese das und frage mich, auf welcher Seite soeben mehr gelogen wurde. Wir legen Lippenbekenntnisse ab und sind Meister der öffentlichen Solidaritätsbekundungen geworden. Wir lieben mediale Auftritte, zu denen wir uns mit Regenbogenfahnen, Black-lives-matter-Buttons und Schleifenbekenntnissen verschiedenster Couleur dekorieren oder outen (ja, auch ich trage gelegentlich grün), aber wieviel bleibt von der grundsätzlich positiven Haltung übrig, wenn kein Publikum zuschaut? Wie tolerant sind wir TATsächlich dann noch, wenn wir handelnd, mit Zivilcourage und eigener Meinung dafür einstehen müssen? Ohne, dass jemand ein Handyvideo davon macht? Würde man sich ausschließlich im Internet bewegen und nicht im ‚rl‘ (das Trendkürzel für die Wirklichkeit, also real life), entstünde schnell der Eindruck, es gäbe nur noch „Zum-Munde-Redner“ oder Menschen mit höchst ’speziellen‘ Ansichten und Kommentaren, von denen ich ehrlich gesagt keine weitere Kenntnis wünsche.

Ich bin dem Übermaß süßlicher Brushscript-Metapherbildchen, der tausendfachen Meme-Verbreitung und Affirmationssprüche so überdrüssig geworden, wie ein Kind, dem man zum Frühstück, Mittag- und Abendessen ausnahmslos Eis und Süßigkeiten reicht. Zuckerschock, Übelkeit, danach andauernde Vermeidung sind die Resultate.

Selbstliebe wird nicht selten am lautesten von denen propagiert, die sie am wenigsten benötigen. Und nur Narren hängen an ihren Lippen und saugen jede Phrase auf wie Nektar und schenken ihnen den so erbettelten Zuspruch! Das Internet und die sozialen Netzwerke machen es angeblich leicht, die eigenen Träume nach Ruhm, Zuwendung und Reichtum zu befriedigen. Schnelles Geld wird versprochen, wenn man nur mutig genug ist, etwas zu verkaufen. Aber was, wenn man kein Geld hat, um zuvor etwas zu kaufen? Die magische Antwort auf die Frage lautet, glaubte man den Marketing-Gurus: sich selbst oder Inhalte, von denen man vorgibt, sich damit auszukennen. Seither gibt es erstaunlich viel mehr Experten für sonderbar klingende Sachgebiete und sie alle offerieren jetzt genau was? Richtig, Online-Kurse! Viel Geld muss ein gutgläubiges Opfer in die Hand nehmen (das ‚Beschnuppern‘ ist natürlich immer gratis) für das von Laien-Anbietern oberflächlich angelesene Wissen (von echten Sachverständigen), das sie in trendgemäß gepimpten Look, gewürzt mit eigenen Erfahrungen, versemmeln. 

Ich habe derzeit zwei Themenschwerpunkte, denen mein persönliches Interesse gilt: Schreiben und psychische Gesundheit. Entsprechend lauten meine Suchbegriffe, und ich war – und bin es noch – entsetzt, wie viele selbsternannte Fachleute ihre Online-Kurse feilbieten. Geht es um das Schreiben, bin ich großzügig und denke, da muss und kann der Nutzer/Käufer selber entscheiden, ob das Preis-Leistungsverhältnis gerechtfertigt ist oder ob ein gutes Fachbuch für 20€, 30€ nicht günstiger und mindestens ebenso hilfreich wäre. Okay, ich weiß, heute kauft man bevorzugt nicht Weisheiten, sondern Communitys und die stecken naturgemäß nicht in Büchern! Die müsste man aber lesen, und für nicht wenige ist schon die Kochanleitung für Nudeln zu viel Text!

Wo meine Toleranz hingegen ein abruptes Ende findet, ist, wenn mit der körperlichen, geistigen oder seelischen Gesundheit potentieller Käufer jongliert wird! Wenn man sich die Naivität und Verzweiflung Erkrankter oder deren Angehöriger zunutze macht, um ihnen das Geld für Angebote aus der Tasche zu ziehen, die Betroffene in geprüften Therapien oder von ausgebildeten Therapeuten seriös, kostengünstiger oder sogar kostenlos über ihre Krankenkasse erhielten. Diese Anbieter treiben ein für sie lukratives, aber gefährliches Spiel mit der Gesundheit der Nutzer, die ihnen und ihrem Rat vertrauen! Auf den jeweiligen Profilen der Kursanbieter findet sich entweder kein oder ein sehr verschwurbelt klingender Hinweis auf die fachliche Kompetenz oder Ausbildung. Untereinander unterscheiden sie sich zumeist lediglich durch eine andere Hausfarben-Kombination ihrer grafisch ausgefeilten Webauftritte. Plakative, beruhigend pastellfarbene Untergründe, flotte Sprechblasen in harmonischer Zweitfarbe mit Stichpunkten gefüllt, die in wahrhaft in jeder Veröffentlichung über die jeweilige Thematik zu finden sind. Jeder Pickelhering kann das mit ein bisschen grafischem Geschick und einer Prise Skrupellosigkeit nachbasteln und wird eins-fix-drei zur belebenden Konkurrenz. Angereichert wird das Angebot durch den knackigen Grundtenor von „Ich habe die … überwunden, das kannst du auch!“ oder „Depressionen für immer loswerden in … Tagen“ und, für die Glaubwürdigkeit, ein wenig Eigenerfahrung. Jeder der schon mal in der Geisterbahn geschrien hat und es heute nicht mehr muss, wird zur selbsternannten Koryphäe auf dem Gebiet der Angsttherapie, jeder, der durch Tod einen lieben Angehörigen verloren hat, wird Fachmann/Fachfrau für Trauerbewältigung und jeder, der schon mal an Freitod dachte, hält sich für berufen, Depressionen anderer den Kampf anzusagen. Wirft man einen genauen Blick auf die Blender-Beiträge und vergleicht sie, wird deutlich, dass sie alle identische Kernaussagen beinhalten, die sich nur in der Formulierung unterscheiden. Natürlich kann das Rad von ihnen nicht neu erfunden werden. Das Risiko tragen die Hilfesuchenden und das Nachsehen haben die seriösen Anbieter. Am erfolgreichsten (für sich selbst, versteht sich) sind Profilinhaber mit der größten Reichweite! Sie ist der moderne Maßstab für lukrativen Erfolg oder Misserfolg geworden!

Ja, ich selbst habe soeben mein Memoir veröffentlicht, das sich ausschließlich mit meiner, keinesfalls zu verallgemeinernden Angststörung auseinandersetzt und der Verdacht der Nestbeschmutzung könnte naheliegen, würde ich mir anmaßen, Ratschläge oder Tipps zu geben. Das ist jedoch nicht der Fall! Ich bin in erster Linie Betroffene und gerade deshalb ärgert mich die Schwemme dubioser Heilungsversprechen in Publikationen und Netzprofilen, die kinderleichte Abhilfe durch das Vorbeten von Affirmationen, Gesprächen mit dem Spiegelbild oder Kampfansagen an die Krankheit versprechen. Wie schnell greift hier der negative, umgekehrte Effekt und Erkrankte, bei denen diese (im korrekten Kontext oft durchaus probaten) Mittel ohne Erfolg bleiben, verzweifeln an der so empfundenen Bestätigung eigenen Versagens, wenn sie nach der zugesagten Zeit weder frei von Angst, Depressionen oder Selbstzweifeln sind. Sie fühlen sich wie ein gelähmter Rollstuhlfahrer, dem man nach einem therapeutischen Misserfolg eingeredet hat, er hätte nur nicht genug Willen und Energie aufgebracht, um wieder laufen zu können.

Versteht mich nicht falsch: Echte, glaubhafte Erfahrungsberichte sind ein wichtiger Pfeiler, um eigene Probleme gezielt anzugehen. Sie setzen menschliche Impulse, inspirieren im Idealfall, machen Mut, geben Möglichkeiten zum Vergleich und dienen einem breiten, besseren Verständnis in der Öffentlichkeit. Einen weiteren Pfeiler bilden seriöse Sachbücher, geschrieben von Ärzten, ausgebildeten Therapeuten und Co., die auf langjährige Erfahrungen mit Klienten und Patienten auf den jeweiligen Spezialgebieten zurückblicken und daher, trotz eventuell unterschiedlicher Lösungsansätze, dennoch stets kompetent sind. Die ambulanten oder stationären, medikamentgestützten Therapieangebote sind in schwereren Fällen der sicherlich tragfähigste Pfeiler. Der letzte wird von den Betroffenen selbst gebildet, deren Mitarbeit für einen Erfolg unabdingbar ist, genauso wie die der Angehörigen und Freunde.

Und so gerne wir es glauben würden, aber es gibt keine wirkungsvolle Therapie, die, im Gießkannenprinzip ausgebracht, gleichermaßen für jeden Betroffenen geeignet ist. Jede Erkrankung ist individuell, so wie auch vergleichsweise Krebstherapien nicht schablonenhaft auf jeden Patienten anwendbar sind. In austherapierten Fällen (wie meine Angststörung) liegt das Geheimnis einer Verbesserung der Lebensqualität in der Akzeptanz der Angst. Nicht Resignation, nicht kraftraubender Kampf, keinesfalls Freundschaft (schließlich wünscht man sich nicht, dass Freunde verschwinden mögen), sondern das Annehmen eines Lebens mit der Beeinträchtigung.

Populärwissenschaftliche Aufklärung ist auf diesem Gebiet ungemein wichtig, insbesondere um psychische Erkrankungen zu enttabuisieren. Ganz allgemeine Ratschläge zur alltagstauglichen „Psychohygiene light“ lasse ich mir durchaus auch von engagierten Laien gefallen, aber bei Erfolgszusagen und Ersatztherapien als Online-Kurs-Angebot durch „Ehemalige“ bin ich definitiv raus, und ich frage mich, warum niemand diese gefährliche Geldschneiderei auf Plattformen, die auch sehr jungen Nutzern zugänglich sind, unterbindet.

Mein Rat, solltet Ihr betroffen sein und Hilfe suchen: Bleibt misstrauisch und kritisch, wenn Euch Hilfen durch Blitzkurse oder dergleichen angeboten werden. Alles was schnell hilft, hättet Ihr ohnehin alleine und ohne großes Loch im Kontostand geschafft! Sucht nicht in sozialen Netzwerken, sondern wendet Euch an wirkliche Fachärzte oder Therapeuten. Und wenn Ihr doch ein interessantes, vertrauenswürdig wirkendes Profil entdeckt habt, fragt nach Ausbildung und Kompetenz – was befähigt die Anbieter zu ihren Kursen? In akuten, ernsteren Fällen fragt auf jeden Fall zunächst Euren Hausarzt, der über sämtliche Hilfsangebote Eurer Region informieren kann. Niemand geht in eine Autowerkstatt, um ein Brot zu kaufen oder lässt einen Ölwechsel beim Bäcker machen.


Titelbild unter Verwendung eines Fotos von John Hain auf Pixabay – vielen Dank!

Mein ‚Mai-Light‘

Angst. Der Blick verengt sich zum Tunnel, das Herz rast, stolpert, fällt hin und kalter Schweiß bricht aus allen Poren. Im Kopf und im Magen breitet sich ein flaues Gefühl aus, die Atemluft wird knapp und die Kniescheiben zittern im Rhythmus jagender Angst. 

Solange wir die Kontrolle über den unterhaltsamen Adrenalin-Kick haben, suchen wir ihn. Wie lieben Horror-Filme, lesen Thriller, fahren Achter- oder Geisterbahn oder suchen sogar die tödliche Herausforderung, den Kick im Abenteuer. Doch wehe, die Angst dreht den Spieß um und treibt ihr perfides Spiel mit uns. Die hundertfach verstärkt erlebten Symptome der Panik reißen uns den Boden unter den Füßen weg! …

Während sich das Gros der Angstsachbücher und Publikationen thematisch dem Kampf, der Selbsthilfe oder den Therapien widmet, habe ich erfahren, wie individuelle eine Angsterkrankung, sowohl in ihrer Entstehung, als auch in ihren Auswirkungen ist, und wie wichtig Eigeninitiative und Motivation für eine Zustandsverbesserung sind.

Wir haben die Erwartungshaltung entwickelt, einfache Lösungen für jedes Problem zu erhalten und verzweifeln, wenn Erfolgsversprechen nicht funktionieren oder Therapien versagen. Zuspruch, Verständnis und Unterstützung finden wir oft nur im Austausch mit ähnlich Betroffenen. Ich habe mich stellvertretend für einige auf die autobiografische Reise, eine narrative Spurensuche nach meiner Angst begeben und erzähle, zu welchen, teils unbequemen, Erkenntnissen sie mich führte, wie sich mich modelliert hat und wie ich ihr Spiel mit mir empfindlich stören konnte.

Das entstandene Memoir ist neben dem Wunsch nach breiterem Verständnis und Enttabuisierung psychisch Erkrankter zugleich eine Liebeserklärung an die oft gönnerhaft belächelte Durchschnittlichkeit, das, durch eine Gesellschaft, die sich zunehmend über Geld und Geltung definiert, verpönte Mittelmaß.

39 ausgewählte Bilder aus meinem Ex-Instagram-Portfolio sind Bestandteil meines ‚Reiseberichts‘. Nach wie vor bin ich voller Ängste, aber Mensch genug, Sehnsucht nach erfreulichen, schönen Impressionen zu verspüren, die ich zur, hoffentlich ansteckenden, Inspiration teile, auch um zu widerlegen, dass Bildbände ausschließlich Höher-weiter-teurer-schöner-Zeugnisse ablegen müssen.

Mehr Infos zum Buch unter Vom Hasen, der auszieht, die Angst zu verlernen.

Esel, Hase und Pferd

Wird dem Esel zu wohl, geht er aufs Eis, sagt man. Heute vor einem Monat flatterte ein „Moin“-Newsletter von Books on Demand in mein Email-Postfach und lud mich zur Teilnahme an gleich zwei Schreibwettbewerben 2022 ein: dem Selfpublishing-Buchpreis und dem Kindle Storyteller Award. Neugierig, aber mit gleichzeitigem Bedauern, weil die Termine für mich eine Unmöglichkeit darstellten, las ich mir die Teilnahmebedingungen durch. Während weitere Tage verrannen, rumorte die Idee weiter in meinem Kopf. Im Besitz eines fertigen Manuskripts und mit dem ohnehin schon gefassten Vorsatz, es ‚irgendwann‘ selbst zu veröffentlichen, fragte ich mich, was ich zu verlieren hätte. Nichts! Im Gegenteil, denn wer weiß, wie lange ich mit der Absichtserklärung noch schwanger gegangen wäre, hätte ich diesen notwendigen Tritt in den verlängerten Rücken nicht erhalten.

Was immer geschehen wird, ich habe das Eis betreten! „Vom Hasen, der auszieht, die Angst zu verlernen“, ein bebildertes Memoir, ist seit Mitte Mai als gebundene Ausgabe, als Taschenbuch und als eBook erhältlich. Ich habe das Projekt losgelassen und bin frei und offen für neue. Somit habe ich schon gewonnen, denn ohne die Ausschreibungen hockte ich noch heute auf dem Stapel Normseiten! Also, lieber Spaß auf dem Eis, mit dem Risiko einzubrechen, als gelangweilt am Ufer stehen und anderen beim Vergnügen zuzuschauen.

Natürlich hat die Angelegenheit für mich noch einen gewaltigen Haken, denn – schon wieder eine Tiermetapher – ich habe das Pferd von hinten aufgezäumt! Da ich es versäumte, den Schreibprozess mit gelegentlichen, wohldosierten Updates vor der Veröffentlichung „ins Gespräch“ zu bringen, muss ich es jetzt angehen und wer mich kennt, weiß, wie schwer ich mich mit Selfmarketing tue. Vergangenes Jahr hatte ich mich auf das gedankliche Altenteil zurückgezogen und im Zuge dessen, mein Instagram-Profil gelöscht und meinen Blog eingestampft und jetzt muss ich neue Wege suchen und begehen. Eine Herausforderung, die frischen Wind verspricht (hoffentlich ohne Tauwetter).

Demnächst werde ich hier etwas mehr über das Buch erzählen, aber vielleicht habe ich hiermit einer anderen Schreiberseele Lust machen können, sich ebenfalls für ein paar kecke Pirouetten aufs Eis zu wagen? Bis zum 31.05.2022 ist noch für den Selfpublishing-Buchpreis Gelegenheit dazu und bis zum 31.08.2022 für den Kindle Storyteller Award.

Weihnachten aus der Tube?

Die Geschenkeschlacht unterm Baum ist geschlagen, die erste Runde des Festtagsbratens liegt neben einem Stück Weihnachtstorte grummelnd im Magen, während gerechnet wird, mit wie vielen G man wo im Januar Winterurlaub machen kann. Das Städtchen wurde in der Heiligen Nacht zart angeschneit und lockt mit funkelndem Diamantlicht das satte Volk ins Freie, um die neuen Jäckchen, Mäntelchen, Mützchen und Stiefelchen auszuführen.

Ich drücke mich um derartigen Schaulauf, genieße die erlaubte Faulheit nach Tagen des geschäftigen Treibens. Will meine Beine lieber in die olle Jogginghose und meine Nase lieber in den frischen Druckduft meines neuen, selbstgeschenkten Robotham-Krimis stecken und die Spannung inhalieren, will einen sahneweißen Bogen Zeichenpapier auf mein Brett spannen und die Stifte herumtollen lassen, vielleicht Liegengebliebenes in aller Ruhe aufarbeiten und dazu CDs hören. Und noch während ich dieses will und jenes, sind die wundervollen Tage ‚zwischen den Jahren‘ auch schon vorüber! Im Anschluss habe ich nichts vorzuweisen, außer, ja, außer vielleicht einem winzigen Tik weniger Hek.

Genießt die verbleibende Weihnachtsstimmung und haltet euch mit Kontakten rücksichtsvoll zurück. Ich wünsche Euch ein gesundes, zufriedenes Neues Jahr und die Stärke und Kreativität, auch aus dieser bedrohlichen, außergewöhnlichen Zeit etwas Besonderes zu machen und neue Wege zu gehen. Baldige und vollständige Genesung wünsche ich denen, die sich, egal mit welcher Erkrankung oder Not, plagen!


Urheberrechtlich geschützt © 2021 H. M. Kaufmann

„Häschenschule“ Twenty-twentyone

Seht, wie ihre Augen strahlen,
wenn sie lernen falsche Eier malen.
Jedes Häslein nimmt verboten
einen Pinsel in die Pfoten,
färbt die Viren, stachlig rund,
mit den schönsten Farben bunt.
Wer´s nicht kann, der darf auf Erden
nie ein Fälscher-Hase werden.

Ich bitte Fritz Koch-Gotha und Albert Sixtus post mortem um Verzeihung, dass ich ihr Werk bildlich und textlich verfremdet habe. Meine „Pfote“ tat einfach, was der Kopf wollte!

Die „Häschenschule“ war nach „Hänschen im Blaubeerwald“ das zweite Buch meines Lebens und ich gab mit fünf Jahren vor, oder besser gesagt an, lesen zu können, indem ich die (originalen) Verse auswendig vortrug und an den richtigen Stellen umblätterte.

Frohe Ostern und bleibt gesund!


Nach angegebener Vorlage urheberrechtlich geschützt © 2021 H. M. Kaufmann